Der heilige Liudger, der Namenspatron unserer Schule

Sicherlich werden sich viele wundern, warum unsere Schule den Namen „Liudger“ erhalten hat. Was hat diese Person mit unserer Realschule zu tun?

Liudger (althochdt.: der Speer des Volkes) wurde um 742 in der Nähe von Utrecht in Friesland, den heutigen Niederlanden, geboren. Man sagte ihm nach, dass er schon als Kind eine Vorliebe für geistige Beschäftigung entwickelt hatte. Der Legende nach sammelte er schon früh Pergamentblättchen und Baumrinde, die er als eine Art Buch zusammenfügte und mit Holzstäbchen beschrieb. Seine Vorliebe für Bücher und Bildung sollte er sein gesamtes Leben beibehalten.

Mit 12 Jahren kam er 754 in Utrecht ins Internat zu Abt Gregor, einem Schüler des Bonifatius, dem Apostel der Deutschen. Eine weitere wichtige Station im Leben Liudgers waren seine Studienjahre in York im heutigen England. Hier lernte er, dass niemand zum christlichen Glauben gezwungen werden sollte, sondern dass der christliche Glaube auf einer freien Entscheidung beruhen soll. Das sollte sich auf Liudgers spätere Missionsmethode nachhaltig auswirken.

In Köln wurde er 777 zum Priester geweiht, um dann als einheimischer Missionar nach Friesland zurückzukehren. Anlässlich einer Reise nach Rom lebte er zwei Jahre bei den Benediktinern in Montecasino in Italien und hat dort wohl auch Kaiser Karl den Großen persönlich kennen gelernt. Auf seinen Missionsreisen zu den heidnischen Friesen gründete Liudger einige Stützpunkte an der Ems, so auch in Emsbüren. Um 800 bekam er von Karl dem Großen den Königshof in Emsbüren geschenkt, den Richthof. Er missionierte hier, gründete eine christliche Gemeinde und baute die erste Pfarrkirche.

Der hl. Liudger wirkte als Missionar im Münsterland und die Geschichte und Entwicklung der Stadt Münster, als dessen Gründervater er gilt und dessen Name auf die Gründung eines Klosters (lat.: Monestarium) zurückzuführen ist, ist eng mit dem Heiligen verbunden. Am 30. März 805 wurde er zum ersten Bischof von Münster geweiht.

Um den hl. Liudger ranken viele Legenden. So gab es um 800 im Münsterland eine große Graugänseplage, die Liudger zurückgedrängt haben soll. Gleichzeitig herrschte aber auch eine lang anhaltende  Dürre in der Gegend. Er soll veranlasst haben, dass die Gänse so lange mit den Füßen scharren, bis sie auf Wasser stießen und man hier einen Brunnen bauen konnte. Der hl. Liudger wird seit dem 17. Jahrhundert meist mit Gänsen dargestellt, wie auch in unserem Relief von dem Künstler Joseph Krautwald aus Rheine, das an einem Brunnen mit Becken steht und ihn mit drei Gänsen, der Mitra, dem Bischofsstab und der Bibel zeigt.

Der hl. Liudger starb am 26. März 809 in Billerbeck. In Werden, einem heutigen Stadtteil von Essen, wurde er beigesetzt und sein Grab  befindet sich in der Krypta der dortigen Abteikirche.